2009 Sep 04 August Macke - ganz privat

Zur Zeit ist die Ausstellung im Kunsthaus Stade zu sehen - Im nächsten Jahr kommt sie in die Bundesstadt

Ein tiefer Einblick in das Werk August Mackes: Unter dem Titel "August Macke - ganz privat" zeigt das Kunsthaus Stade in Niedersachsen von diesem Sonntag an eine ganz besondere Ausstellung des Expressionisten.

Mehr als 140 Exponate der Schau stammen nämlich aus Familienbesitz - und zwei Drittel davon werden erstmals öffentlich präsentiert. "Das ist ein intimer Blick auf die Persönlichkeit Mackes. Die Bedeutung der Familie und Freunde für das Schaffen des Künstlers wird deutlich", sagt Brigitte Garde, Kuratorin beim Kunsthaus Stade. Familie und Freunde seien häufig eine Inspirationsquelle und ein Thema der Arbeiten Mackes gewesen.

Die Ausstellung ist als Reise durch das Leben des Künstlers (1887-1914) konzipiert. Den Exponaten sind Fotografien und Zitate von Macke zur Seite gestellt. Neben Bildern werden etwa auch Bronzearbeiten, Skulpturen und Stickereien gezeigt.

"Kunsthandwerkliche Objekte und Entwürfe stehen bei Macke gleichberechtigt neben Malerei und Zeichnung. Er arbeitete gattungsübergreifend", erklärt Ausstellungs-Kuratorin Ina Ewers-Schultz. Die Kölnerin hat den 130 Seiten starken Begleitkatalog herausgegeben, der ebenso wie die Ausstellung biografisch-chronologisch aufgebaut ist.

Von den künstlerischen Anfängen des erst Sechzehnjährigen in Bonn folgt die Ausstellung seinen Lebensstationen und seiner künstlerischen Entwicklung, seiner Suche und seinem fortwährenden Experimentieren mit neuen Formen und Farben. Der Katalog enthält neben kunsthistorischen Essays auch persönliche Texte der Enkel.

Stades Stadtarchäologe und Kulturmanager Andreas Schäfer hat die Ausstellung nach Stade geholt. Bei der offiziellen Ausstellungseröffnung am Samstag, 5. September, wird Til Macke, Enkel von August Macke, dabei sein.

Die Werke seines berühmten Grossvaters werden bis zum 20. Dezember im Kunsthaus Stade gezeigt. Im Anschluss an das Kunsthaus Stade wird die Ausstellung mit Veränderungen auch im Museum für Neue Kunst Freiburg und im August Macke Haus Bonn (vom 8. Oktober 2010 bis zum 9. Januar 2011) zu sehen sein.

Das Bonner Macke Haus widmet sich in seiner nächsten Ausstellung auf andere Art ebenfalls dem Thema "Macke privat". überraschenderweise hat die reichhaltige Rezeption des Werkes von August Macke bisher ein Thema von herausragender Relevanz übersehen: die bildnerische Auseinandersetzung des Künstlers mit seiner Lebensgefährtin Elisabeth (1888-1978) sowie die Entwicklung und Bedeutung der Lebensgemeinschaft für die Biografie beider Partner.

Erstmals rückt eine Ausstellung nun diesen Aspekt in den Blickpunkt. Vom 25. September bis 17. Januar 2010 zeigt das August Macke Haus "Mein zweites Ich".

Im Zentrum stehen die zahlreichen Elisabeth-Porträts, die Mackes Schaffen von Beginn an begleitet haben. Als sein "zweites Ich", "meine Seele" und den Spiegel, "in dem ich mich am liebsten sehe", bezeichnete der Maler seine Freundin Elisabeth Gerhardt, die er 1903 kennen lernte und 1909 heiratete.

Ihr Antlitz und ihre Gestalt umkreiste er bis 1914 in mehr als 200 Arbeiten. Sie wählte er zu seinem Lieblingsmodell, sie wurde seine inspirierende Muse.

Der Verein August Macke Haus in Bonn nimmt dabei sein 20-jähriges Bestehen zum Anlass, in einer Ausstellung mit begleitendem Katalog die Geschichte der Partnerschaft zwischen August und Elisabeth Macke mit Werkzeugnissen Mackes zu demonstrieren sowie anhand persönlicher äusserungen aus Briefen, Tagebüchern und aus der "Erinnerung an August Macke" von Elisabeth Erdmann-Macke lebendig werden zu lassen.

Ziel der Ausstellung ist es, diese aussergewöhnlich glückliche und harmonische Lebensgemeinschaft, die untrennbar mit dem Bonner August Macke Haus verwoben ist, nachzuzeichnen und einen Beitrag zur Ausdeutung und Erhellung von Leben und Werk Mackes zu liefern.
aus: generalanzeiger bonn, 04.09.2009
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